
Das Wort „Ragnarök“ kann aus der altnordischen Sprache abgeleitet werden und bedeutet „Schicksal der Götter“.
Während die monotheistischen Weltbilder von einer Unfehlbarkeit ihrer Götter ausgegangen sind, so war die Vorstellung der Wikinger anders – sie gingen einerseits von einem befristeten Dasein der Götter aus, andererseits waren sie auch der Meinung, auch Götter können Fehler begehen.
Ragnarök steht, so der germanische Götterglaube der Wikinger, für die Zerstörung, den Untergang und das Ende der Welt. Jedoch handelt es sich nicht um die Endgültigkeit, sondern um einen Neuanfang, da in weiterer Folge eine gereinigte Welt entsteht.
Die eschatologischen Ereignisse
Der Untergang der Götter wird durch vier eschatologische Ereignisse eingeleitet. Es sind nicht nur die Kämpfe der Götter und Ungeheuer, die den Untergang der Welt bedeuten – auch die Elemente sorgen für das vorzeitige Ende der Welt. So kommt es zum Fimbulwinter, zum Weltenbrand, zum Versinken der Erde und auch zur Verdunkelung der Sonne – am Ende folgt die letzte Schlacht und somit der Untergang.
Fimbulwinter
Zu Beginn kommt der Fimbulwinter. Es handelt sich um eine karge Eiszeit mit drei eisig kalten Wintern, die viel Schnee, Frost und zahlreiche Stürme bringen.
Weltenbrand
Es folgt der Weltenbrand, der vom Riesen Surt ausgelöst wird. Er besitzt die Gewalt über das Feuer und löscht mit seinem Schwert das Leben aus.
Das Versinken der Erde
Die Welt geht in den Wellen des Ozeans unter. Die Midgardschlange, die an Land gekommen ist, sorgt für eine Überflutung des Landes.
Verdunkelung der Sonne
Das letzte Ereignis wird von den Göttern eingeleitet. Die Erde bebt, die Felsen stürzen ein und die Bäume werden entwurzelt – der Fenriswolf verschlingt die Sonne, sodass ewige Finsternis entsteht.
Die Schlacht beginnt
Die Fluten des Ozeans, die die Erde überschwemmt haben, bringt auch Naglfar, das Totenschiff, hervor. Das Meeresgefährt bringt die Feinde der Götter, die Riesen, mit sich. Die Gestalten überqueren die Regenbogenbrücke Bifröst, die als Verbindung zwischen Asgard und Midgard besteht und einen Übergang zwischen Himmel und Erde – also zwischen den Göttern und den Menschen – ermöglicht.
Mit den Gestalten Hels, die aus der Unterwelt kommen, versammeln sich die Eis- und Frostriesen, die Midgardschlange und der Fenriswolf, die Feuerriesen und der Verräter Loki. Heimdall, der die Regenbogenbrücke bewacht, die in weiterer Folge zum Einsturz gebracht wird, lässt den Warnruf los und verkündet somit den Göttern Asgards, dass eine herannahende Gefahr droht. Es kommt zum endgültigen Kampf.

Vorbereitungen
Die Götter, die durch Heimdalls Horn gewarnt wurden, versammeln sich und entwerfen einen Plan, wie sie den Krieg gegen die Feinde führen sollen. Odin, der Göttervater, reitet in weiterer Folge zum Brunnen des Mimir.
Der Brunnen, eine Weisheitsquelle, die sich unter der Weltenesche Yggdrasil befindet, soll ihm einen Rat geben.
Die Wanen und Asen versammeln sich mit den Einherjern, die im Krieg gefallen sind und nun in Walhall ihre Ruhe gefunden haben. So wappnen sich Einherjer und die Götter für die letzte Schlacht.
Der letzte Kampf
Wigrid ist der letzte Schauplatz des Krieges, der zwischen den Mächten der Unterwelt und den Göttern ausgetragen wird. Freyr fällt im Kampf gegen Surt, dem Feuerriesen; kurze Zeit später setzt der Feuerriese die Erde in Brand. Der Höllenhund Garm und Tyr töten einander im Zweikampf; auch Heimdall und Loki sterben im gemeinsamen Kampf.
Thor, der mächtige Donnergott, trifft auf die Midgardschlange. Auch wenn er das Ungeheuer töten kann, so stirbt er durch das Gift der Schlange. Auch Odin stirbt im Kampf – er wird durch die Zähne des Fenriswolfes getötet. Vidar, sein Sohn, rächt Odin und tötet den Fenriswolf.
Der Neuanfang
Doch nicht alle Götter sterben in der letzten Schlacht. Magni und Modi, die Söhne Thors, überleben – auch Vidar und Vali, die Kinder Odins, finden sich in Asgard ein. Hödur und Balder kehren ebenfalls aus Hehl zurück. Die gereinigte Welt entsteht.
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